Working-Test: Der Jagdersatz
Working Test - Was ist das?
Ein Working Test ist keinesfalls ein neuartiger Hundesport für Retriever, sondern Teil englischer Jagdtradition. Working Tests entstanden Mitte des letzten Jahrhunderts in England. Der britische Sportgeist war gewiss die Motivation, die den Working Test als Prüfung entstehen ließ - die Briten sind dafür bekannt, dass sie sich bei allen nur denkbaren Gelegenheiten gerne im sportlichen Sinne messen – doch das was bei einem Working Test überprüft wird, ist nicht Spass und Spiel, sondern hat den Hintergrund, die jagdliche Einsetzbarkeit des Hundes auch ausserhalb der Jagdsaison zu erhalten und zu trainieren.
Mit Hilfe von Dummies (500g schwere schwimmfähige Leinensäckchen, welche als Wildersatz dienen) werden auf Working Tests jagdliche Situationen einer Niederwildjagd nachempfunden und jagdnahe Aufgaben gestellt; der jagdliche Bezug ist somit gegeben. Der Unterschied liegt ausschließlich in dem, was apportiert wird – Wild oder Dummies. Ziel eines Working Tests ist es, die jagdliche Verwendbarkeit des Retrievers als Jagdgebrauchshund zu überprüfen.
Warum überhaupt Jagdhundearbeit mit Dummies?
Die Arbeit mit Dummies entstand aus dem Bedürfnis heraus, auch außerhalb der zeitlich begrenzten Jagdzeit eine Möglichkeit zu haben, den Leistungstand der Hunde zu überprüfen, zu erhalten und zu verbessern ohne dass dabei Wild geschossen wird. Ethische Beweggründe spielten damals sicherlich auch eine entscheidende Rolle. Gründe, die heute umso mehr ins Gewicht fallen, da die Auseinandersetzung mit der kritischen Öffentlichkeit immer aktueller wird – eben einer Öffentlichkeit, die grundsätzlich danach fragt, ob Jagen heute überhaupt noch zeitgemäß ist. Waidgerechtigkeit beginnt nicht erst beim Schuss, denn es genügt nicht, sie als Tugend der praktischen Jagdausübung im Sinne von Fairness gegenüber Wild und Umwelt zu verstehen. Waidgerechtigkeit beginnt schon bei der Ausbildung der Jagdgebrauchshunde. Waidgerechtes Jagen ist nur mit gut ausgebildeten Hunden möglich.
Mit Hilfe von Dummies kann man schon ganz junge Hunde an die jagdliche Praxis heranführen, aber auch den hohen Leistungsstand von bereits fertig ausgebildeten Hunden außerhalb der Jagdzeit erhalten. Der Bedarf an Übungswild wird somit drastisch reduziert. Ethische Gründe sprechen deshalb für den Einsatz von Dummies, dennoch kann man auf Wild bei der Ausbildung des Jagdgebrauchshundes nicht gänzlich verzichten
Damit sich jeder die Ziele eines Working Tests und die Anforderungen die an Hund und Hundeführer gestellt werden vorstellen kann, nun ein kleiner Ausflug in die reale Jagd.
Working-Test-Ziele = Spiegel der Jagdethik und Jagdkultur
Die Jagd ist keine Erfindung des Menschen, sondern ein Phänomen des Lebens. Der Mensch jagt von jeher um zu überleben. Jagd bedeutet nicht nur Tiere töten - eine professionelle Jagdausübung fordert vom Jäger auch Respekt vor der lebenden Kreatur und dient der Erhaltung eines artenreichen, gesunden Wildbestandes und einer gesunden Umwelt. Ein waidgerechter Jäger beachtet die jagdlichen Traditionen, die über Jahrtausende aus der sittlich und moralischen Verantwortung gegenüber dem Wild und der Umwelt gewachsen sind. Die sich stets fortentwickelnde jagdliche Moral ist somit Triebfeder der Weiterentwicklung und Verfeinerung der Jagdtechniken.
Kein Mensch hat das Recht, einem anderen Lebewesen sinnlos Leid und Schmerzen zuzufügen. Aus diesem ethisch-moralischen Grundsatz heraus ist der Einsatz von Jagdhunden bei der Jagd unabdinglich. Bereits vor Jahrhunderten führte dieser Anspruch der Jäger zum Wunsch, Jagdhunde zu besitzen, die auch spezielle jagdliche Erfordernisse in einem hohen Masse erfüllen können. Dieser Wunsch, die unterschiedlichsten jagdlichen Ansprüche abzudecken, führte zu einer gezielten Hundezucht. Man begann Hunde, deren Verhalten für den jagdlichen Einsatz verwendbar war, miteinander zu verpaaren.
Durch gezieltes Selektieren auf bestimmte Eigenschaften entstanden Hunderassen, die sich in ihren Funktionen stark unterschieden und bewusst für die unterschiedlichsten jagdlichen Aufgabengebiete gezüchtet wurden. Aus den ehemals domestizierten Hunden (Wölfen/Schakale), die einst dem Menschen beim Auffinden von Wild halfen und auch zur Verteidigung der menschlichen Siedlungen und gegenüber wehrhaftem Wild dienten, entstanden Hunderassen als Spezialisten. Grob gesagt kann man die entstanden Jagdhunderassen unterteilen in solche, die vor dem Schuss arbeiten um das Wild aufzustöbern (Stöberhunde, Vorstehhunde, Laufhunde) und solche, die nach dem Schuss eingesetzt werden um das Wild zu bergen (Apportierhunde, Schweißhunde).
Spezialisten für die Arbeit nach dem Schuss
Überzeugte Niederwildjäger haben speziell für die Flug- und Haarwildjagd, d.h. die Jagd auf Ente, Fasan, Rebhuhn, Schnepfe, Taube, Kaninchen, Hase, eine nur für die Arbeit nach dem Schuss ausgerichtete Hunderasse gezüchtet: den Apportierhund. Retriever sind Apportierspezialisten. Wie es ihr Name schon sagt, haben diese Hunde die angeborene Fähigkeit, Flug- und Haarwild herbeizuholen, wiederaufzufinden und zurückzubringen (= engl. to retrieve). Retriever werden nicht dazu eingesetzt, lebendes Wild aufzuspüren, man erwartet sogar von Ihnen, dass sie unverletztes Wild ignorieren. Erst wenn ein Schuss gefallen ist, werden sie gezielt losgeschickt um ihre Arbeit zu verrichten. Der gut ausgebildete Jagdhund soll nach dem Schuss verendetes aber auch schlecht getroffenes Wild so schnell wie möglich auffinden. Ein waidgerechten Jäger wird weder das verletzte Wild einem langen Todeskampf überlassen noch das erlegte Stück Wild gut versteckt im dichten Unterholz oder unter einen Haufen Reisig sinnlos verwesen lassen.
Je nach Jagdsituation ergeben sich folgende Aufgabenbereiche und Arbeitsweisen:
«Marking» – Markierung
Der Hund hat die Möglichkeit zu beobachten, wie ein Stück Wild geschossen wird. Man erwartet dann von ihm, dass er sich die Fallstelle des geschossenen Stücks merkt = markiert. Er muss die Fähigkeit haben, die Entfernung einzuschätzen und sich die Fallstelle auch über einen längeren Zeitraum merken. Ein gut ausgebildeter Retriever hat die Fähigkeit, auch mehrere Fallstellen im Gedächtnis zu behalten. Im Idealfall soll der Hund, wenn er von seinem Führer zum Apportieren geschickt wird, auf direktem Weg zum geschossenen Stück rennen, es aufnehmen und auf dem kürzesten Weg zum Hundeführer zurückkommen.
«Directions» – Einweisen
Der Hund hat nicht die Möglichkeit zu markieren, aber der Hundeführer kennt den Bereich, in dem sich das geschossene Stück befindet, so dass er den Hund nun gezielt dorthin schicken kann. Mit Hilfe von Stimme, Pfeife und Handzeichen dirigiert er ihn möglichst auf dem direktem Weg in das betreffende Gebiet. Ist er im Zielbereich angekommen, muss der Hund in einem sehr engen Bereich mit einer selbstständigen intensiven Suche beginnen. Bei dieser klassischen Retrieverdisziplin, dem s.g. Einweisen, muss der Hund einerseits gut lenkbar sein und auch auf weite Entfernungen mit dem Führer zusammenarbeiten. Andererseits muss er jedoch im Suchenbereich Eigeninitiative, Selbstständigkeit und Finderwillen zeigen. Ziel dieser Arbeitsweise ist es nicht, den Hund auf die genaue Stelle einzuweisen - Ziel ist es, den Hund so in den Bereich des Stückes zu bringen, dass der Wind und die Geländegegebenheiten eine optimale Hilfe darstellen, damit der Hund Witterung vom Stück bekommen kann.
«Hi Lost» – Verlorensuche
Haben weder der Hundeführer noch der Hund das Wild fallen sehen und kennen nur den ungefähren Bereich, dann wird der Hund zur freien Verlorensuche geschickt. Oftmals liegen im Suchenbereich auch mehrere Stücke geschossenen Wildes. In diesem Bereich soll der Hund nun völlig selbstständig suchen. Er soll Suchen- und Finderwillen sowie Nasengebrauch zeigen und das Gelände weiträumig möglichst systematisch absuchen. Wenn er ein Stück findet, soll er dieses unverzüglich seinem Führer zutragen. Wenn nötig, soll er auf Geheiß des Führers auch mehrfach das gleiche Gelände annehmen, um dort nach weiterem geschossenen Wild zu suchen.
Die Arbeitsqualitäten des Retrievers
Die charakteristischen Arbeitsweisen zeigen schon, dass ein Retriever nicht nur geschossenes Niederwild finden und bringen muss, sondern, dass er zudem die Bereitschaft haben muss, mit seinem Führer zusammen arbeiten zu wollen. Die Arbeit eines idealen Retrievers besticht durch die Faszination der engen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Seine erstaunliche Lenkbarkeit, die angeborene Fähigkeit zu markieren, sowie die ausdauernde Suche, bei der er viel Eigeninitiative und Beharrlichkeit zeigen soll, sind erwünschte Eigenschaften. Bei seiner Arbeit soll er zu jedem Zeitpunkt engen Kontakt zu seinem Führer halten, ohne jedoch dabei abhängig von ihm zu sein. Seine Leichtführigkeit basiert auf dem Willen, seinem Menschen zu gefallen (“Will to please”).
Ein guter Arbeitshund zeichnet sich trotz seines außerordentlichen Temperamentes durch seine ruhige Aufmerksamkeit aus. Während der Jagd darf der Retriever die Aufmerksamkeit seines Herren nicht beanspruchen, denn dieser soll sich auf das Treiben und den Jagdablauf konzentrieren können, damit er einen gezielten Schuss abgeben kann. Der Retriever muss deshalb während der Treiben völlig ruhig und gelassen neben seinem Herren warten; er darf dabei nicht winseln oder bellen, auch soll er sich nicht unruhig hin und herbewegen (= engl. Steadiness -> Standruhe). Der Retriever soll jedoch das Jagdgeschehen selbständig und aufmerksam beobachten, damit er, wenn er von seinem Herren zum Apportieren geschickt wird, schnell und gezielt seine Arbeit verrichten kann.
Durch seine gute Nase hat der Retriever die Fähigkeit auch schwache Gerüche wahrzunehmen. Er ist in der Lage die Spur eines verletzen, flüchtigen Vogel zu verfolgen, aber auch totes oder sich drückendes Wild im dichten Bewuchs wie Schilf, hohem Gras, Heide oder Reisig aufzufinden. Der Retriever braucht eine enorme Wiederstandskraft, körperliche Härte und Ausdauer, denn er muss fähig sein, auch bei Kälte den ganzen Tag im Wasser zu arbeiten. Ebenso muss er auch in schwierigem Gelände, wie Sümpfen oder Dornengestrüpp, einen ganzen Jagdtag lang durchhalten können.
Bei der Arbeit erwartet man von einem Retriever, dass er mit weichem Griff, d.h. ohne das Wild zu beschädigen, aus allen nur denkbaren Entfernungen und Geländearten schnell und sauber apportiert. Das Fleisch des erlegten Wildes ist ein hochwertiges Lebensmittel, das nicht verderben darf.
Working-Test Aufgaben
Aus den charakteristischen Arbeiten und den erwünschten Arbeitsqualitäten, die an einem Jagdtag von einem Retriever erwartet werden, leiten sich die Aufgaben ab, die bei einem Working Test gestellt werden. Die Arbeitsweisen können einzeln vorkommen, es sind jedoch auch alle nur möglichen Kombinationen der einzelnen Arbeitsweisen möglich - eben wie bei der realen Jagd.
Die einzelnen Aufgaben eines Working Tests sind nicht in einer Prüfungsordnung festgelegt, diese werden erst kurz vor Beginn der Prüfung von den Richtern unter Berücksichtigung der Geländegegebenheiten und den jagdlichen Erfordernissen festgelegt. Gerade diese Besonderheit, dieses „nicht wissen“ was bei der Prüfung vorkommt, macht den Working Test so einzigartig und spannend. Als Working Test Teilnehmer weiß man nie, was während der Prüfung abgefragt wird, man muss, genau wie auf einer realen Jagd, auf alle nur möglichen jagdlichen Situationen vorbereitet sein.
Da es keine fest vorgeschriebenen Aufgaben gibt, ist die Qualität eines Working Tests in einem besonders hohen Maß von der Kreativität und der jagdlichen Erfahrung der anwesenden Richter abhängt. Working Test Richter sollten deshalb unbedingt über eigene praktische Jagderfahrungen verfügen und möglichst mit ihren Hunde aktiv auf Niederwildjagden arbeiten (= engl. Picking up). Die gestellten Working Test Aufgaben müssen jagdlichen Bezug haben und jagdliche Erfordernisse abfragen und nicht zur irrealen Zirkusnummer entarten. Die Güte eines Working Tests ist abhängig von der Qualität der Richter.
Schnell entwickelte sich eine Prüfungskultur
Noch vor wenigen Jahren gab es nur 3 oder 4 Working Tests im ganzen Jahr; heute finden vom Frühling bis zum Herbst an den meisten Wochenenden überall in Deutschland eine Vielzahl von Working Tests statt.
Es gibt Working Tests für Einzelgespanne; ein Hund und ein Hundeführer. Gestartet wir bei diesen Working Test in vier unterschiedlichen Leistungsklassen:
Schnupperklasse ist eine inoffizielle Prüfung, diese ist für den Einsteig von unerfahrenen Hundeführern mit ihren Hunden gedacht. Man möchte dem Neueinsteiger Gelegenheit geben, sich einen Überblick über die verschiedenen Arbeitsweisen verschaffen zu können und versucht deshalb, trotz der einfachen Aufgabenstellungen, möglichst viele unterschiedliche jagdliche Situationen nachzustellen.
Anfänger-Klasse ist das niedrigste Leistungsniveau. Um hier melden zu können, muss der Hund jedoch eine Qualifkation nachweisen; er muss bereits eine Dummyprüfung Anfänger oder eine vergleichbare Prüfung bestanden haben. Es werden einfache Aufgaben aus dem ganzen Spektrum der klassischen Retrieverarbeit gestellt, doch kommt es hier mehr auf die Anlagen des Hundes an als auf das perfekte Zusammenspiel von Hund und Hundeführer.
Fortgeschrittenen-Klasse ist das mittlere Leistungsniveau. Hier sollte der Hund bereits gut lenkbar sein und auch größere Entfernungen bewältigen können. Die unterschiedlichen Arbeitsweisen werden oftmals in Kombinationen abgefragt. Es ist nun wichtig, dass Hund und Hundeführer bereits ein gut eingespieltes Team bilden, denn es kommt immer stärker darauf an, dass der Hundeführer seinem Hund, wenn es sein muss, Hilfestellungen gibt. Es sind nun die Qualitäten des Hundes und die des Hundeführers gefragt. Neben einer perfekten Ausbildung und absolutem Gehorsam wird die Zusammenarbeit des Teams aber auch die Eigeninitiative des Hundes, der Finderwillen, der Naseneinsatz und ebenso Schnelligkeit und Stil bewertet.
Offene-Klasse ist das höchste Leistungsniveau, auf dem perfekte Teamleistungen verlangt werden, denn es gilt, schwierigste Situationen zu meistern. Hund und Hundeführer werden immer mehr gefordert und müssen, um in dieser Leistungsklasse bestehen zu können, auf alle nur möglichen Situationen vorbereitet sein.
Neben dem Working Test für Einzelstarter gibt es auch Working Tests für Teams; 3 Gespanne bilden zusammen ein Team, das gemeinsam jagdliche Aufgaben lösen soll. Diese Team Working Tests wurden zuerst nur auf einem Leistungsniveau abgehalten; in der Regel für Hunde aus der Fortgeschrittenen Klasse und aus der Offenen Klasse. Doch in den letzten Jahren hat man dies immer mehr abgewandelt. Nun finden auch Team Working Tests statt, bei denen die Teammitglieder ausgelost werden oder es werden Teams aus Hunden der unterschiedlichen Leistungsklassen (A/F/O) gebildet, die sich schon vorab zusammenfinden und so auch gemeinsam trainieren können. Auf jeden Fall machen diese Team Working Tests besonderen Spass.
Höhepunkte der Working-Test- Saison
Mittlerweile haben sich viele Veranstaltungen fest etabliert. Infolgedessen gibt es Working Tests die eine besondere Anziehung und auch Bedeutung haben. Wie zum Beispiel das IWT. Das offizielle europäische Working Test Ereignis findet jedes Jahr im Juli statt. Die Schirmherrschaft übernehmen die verschiedenen Europäischen Länder abwechselnd. Pro europäischer Nation sind jeweils 4 offizielle Teams zugelassen, maximal dürfen 30 Teams beim IWT starten, dieses Jahr findet der IWT z. B. in Italien statt.
Der Working Test ist kein Sport sondern Jagdersatz
Die Veranstaltungen sind heutzutage straff durchorganisiert; oftmals verschwindet die familiäre Atmosphäre. Der Leistungsgedanke mit einem sportlichen Anspruch macht sich häufig breit. Immer mehr hat man bedauerlicherweise das Empfinden, dass nur noch Höchstleistungen zählen, oftmals scheint sogar der sportliche Aspekt den jagdlichen Ursprungsgedanken des Working Tests zu verdrängen.
Bedingt durch die hohen Teilnehmerzahlen, der oftmals ausgezeichneten Qualität der Hunde und dem überwiegend hervorragenden Ausbildungsstand, ist es für die Richter zunehmend schwieriger, Leitungsunterschiede aufzuzeigen. Doch dies darf nicht dazu führen, dass ein Working Test zum reinen Sport abrutscht und Beurteilungskriterien an die Hundearbeit angelegt werden, die nur einen Teil der jagdlichen Notwendigkeiten abfragen oder im Extremfall sogar der jagdlichen Brauchbarkeit entgegen stehen. Erwartet wird von einem Hund auf einem Working Test, genau wie bei der Jagd, dass er mit seinem Führer zusammen ein Team bildet und seine natürlichen Begabungen, die ihn als Jagdgebrauchshund auszeichnen, einsetzt. Die Arbeiten eines ausgezeichneten Working Test Hundes sollen genau wie die eines Jagdgebrauchshundes durch eine ausgewogene Kombination aus Führigkeit, Eigeninitiative, Nasengebrauch und Markierfähigkeit bestechen. Keinesfalls sollte der Hund als unselbständiger, willenloser Befehlsempfänge durch das Gelände laufen, der nicht mehr fähig ist selbständig zu arbeiten.
Auf Working Tests führen immer mehr Hundeführer, die nicht mit der jagdlichen Praxis vertraut sind, deshalb ist es heute mehr denn je notwendig, dass sich der Working Test Teilnehmer mit den Zielen und dem Sinn der Jagd, der Geschichte, Kultur und Ethik auseinandersetzt. Die Teilnahme an einem Working Test ist ein wichtiges Ausbildungsinstrument, aber nicht das Endziel der Ausbildung. Working Tests sollen dem Jäger aber auch dem nicht jagenden Hundeführer die Möglichkeit geben, die ursprüngliche jagdliche Verwendbarkeit der Retriever zu überprüfen.
(Quelle: Norma Zwolsky)